15. Mai - Gracias a dios!
Schwarzes Blumenmuster in rotem Samt (leicht abgewetzt), ein grosser Spiegel mit roten Federn umrahmt (oder was davon übrig blieb), eine Bibel (schon ziemlich verlesen), ein Duftspender (arg verpufft), knallrote Lackierung und ein lauter Radiosender.. nein ich beschreibe nicht ein zweitklassiges Zimmer in einem Bordell, sondern ein Taxi! Quietschende Bremsen - ich schrie dem Chauffeur meine Adresse zu und stieg ein. Eine Unterhaltung war zwecklos - im Radio hielt ein Pfarrer eine feurige Predigt welche der Fahrer immer wieder mit Kopfnicken bekräftigte. (Anmerkung: Panama hat 4 religiöse Radiosender). "Da bin ich gut aufgehoben", dachte ich mir. Der Schein trügte - der Chauffeur fuhr wie ein Verrückter - Einbahnstrassen wurden missachtet - links und rechts überholt - begleitet von "sonderbaren" Handzeichen und zwischendurch ein wütender verbaler "Gruss" an andere Automobilisten. Ich grinste auf den Stockzähnen und hielt mich vorsichtshalber am Handgriff fest.
Die Predigt endete und ein Chor brüllte voller Inbrunst ihr Glaubensbekenntnis durch die Boxen (ein Verbrechen auf CD) - da stimmte der Fahrer genauso herzhaft in den Gesang ein... Ich war froh, dass mein Ziel nur noch wenige Meter entfernt war! Die Moral dieser Geschichte? Er verlangt mir den doppelten Preis für die Fahrt - gracias a Dios (Gott sei Dank) bin ich gut angekommen!

bcbdm - 18. Mai, 10:33